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Zehn Perlen, um die es schade ist

Der Eurovision Song Contest fällt infolge der Corona-Krise aus und damit auch meine Serie, in der ich alle 41 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vorstellen wollte. Denn ohne das Grand Final, live am Samstagabend im Ersten ausgestrahlt, hätten nur Hardcore-Fans die Lieder wahrgenommen.

Inzwischen aber hat die European Broadcasting Union (EBU), die den ESC veranstaltet, eine Ersatz-Show auf den Weg gebracht, die europaweit sowie in Australien ausgestrahlt werden wird. Einen Wettbewerb aber wird es nicht geben, da die Show nicht zu nahe am richtigen ESC sein darf – denn dann hätte die Ausfallversicherung nicht gezahlt und das niederländische Fernsehen wäre auf den Kosten sitzen geblieben. Dennoch sollen aber in der Sendung, die im holländischen Medienzentrum im beschaulichen Hilversum im Studio live produziert wird, alle 41 Acts (als Videos) gewürdigt werden. Sie wird am 16. Mai, dem Tag, an dem das Grand Final live vor 13.000 Fans aus Rotterdam hätte übertragen werden sollen, auch in Deutschland um 22 Uhr im Ersten ausgestrahlt.

 

Zur großen Freude der ESC-Gemeinde hat sich der Norddeutsche Rundfunk, der in Deutschland federführend für den ESC ist, entschieden, davor eine eigene Show zu senden. Sie kommt am 16. Mai und 20:15 Uhr live (aber natürlich ohne Publikum) aus der Elbphilharmonie in Hamburg, wird von Barbara Schöneberger moderiert und kommentieren werden Michael Schulte und Peter Urban. Und in dieser Sendung darf angerufen und gesimst werden! Abgestimmt wird über zehn Beiträge, die einige Tage zuvor auf dem ARD-Sender ONE aus allen 41 Acts dieses Jahres ebenfalls per Publikums- und Jury-Voting ausgewählt wurden. Und einer dieser Top-10-Acts wird am 16. Mai gewinnen und Deutschlands ESC-Sieger der Herzen sein.

 

 

Und weil es somit eben doch einen klitzekleinen Ersatz-ESC geben wird, habe auch ich meine persönlichen Top 10 herausgesucht und werde diese in einer kleinen Serie vorstellen – jeden Tag ein Lied. Das ist insofern ungewohnt, weil ich meine Top 10 natürlich sehr mag und ich somit gar keine Gelegenheit habe, einen Beitrag genüsslich zu zerlegen und virtuell auf den Scheiterhaufen der Musikgeschichte zu werfen. Allerdings gibt es dieses Jahr auch keine Totalausfälle, die mir den Schweiß der Scham und der Verzweiflung beschert hätten. Allenfalls überflüssige Nummer, die zwar nicht weh tun, aber auch nach ihrer einmaligen Aufführung in den Halbfinalen nie wieder ein DJ je gespielt hätte.

Wir aber schauen auf die Perlen 2020, um die es jammerschade ist, dass sie nicht auf großer Bühne vor 200 Millionen TV-Zuschauenden auftreten dürfen. Ihr aber seid fein heraus, denn Ihr werdet sie kennenlernen. Morgen geht’s los!